Wohnen im Alter, sozialer Wohnungsbau, Leerstände Flächenversiegelungen …
Eigentum verpflichtet – was bringt ein Baulückenkataster?
→ Wardenburg, eine beschauliche Kommune im Speckgürtel Oldenburgs, lebendige Gemeinde mit viel grüner Umwelt im Naherholungsgebiet „Wildeshauser Geest“ und der Hunteniederung als herausstechende Merkmale. Es ist schön, hier zu wohnen, dort wo andere Urlaub machen. Wardenburg mit rund 17.000 Einwohner:innen und den Kernorten Wardenburg und Hundsmühlen. Beide Orte sind beliebte Wohn- und Bauorte.
Wardenburg selbst mit hauptsächlichem Ziel der nächsten Generation im eigenen Wohnort etwas Eigenes zu entwickeln, Hundsmühlen geprägt von Oldenburgern auf der Suche nach bezahlbaren Grundstücken, um den Traum vom eigenen Haus zu erreichen. Angetrieben durch das Oberzentrum Oldenburg gehen auch hier die Bodenpreise drastisch in die Höhe.
Mangel auf dem Materialsektor treiben die Preise weiter. Der massive Zubau bringt weitere Probleme in der Infrastruktur. Kitaplätze fehlen, die Grundschule Hundsmühlen ist zu klein. Dies wird die Kommune Wardenburg kurzfristig ca. 10 Millionen € kosten.
Anders das Bild in Wardenburg-Ort. Kitaplätze sind vorhanden, die Grundschule Wardenburg ist nicht ausgelastet. Gehe ich durch die Siedlungen, so sehe ich vermehrt Siedlungshäuser, die gerade noch mit einer „überlebenden“ Person besetzt sind, etliche Häuser stehen auch seit Jahren komplett leer. Kinder ausgezogen, Eltern verstorben, scheinbar kein Handlungsbedarf, einfach abwarten.
Art. 14 GG sagt: Unser Eigentum wird geschützt. Unser Eigentum ist auch eine Verpflichtung. Der erste Satz wird stets eingefordert, wer fordert den zweiten ein?
Sind jahrelang andauernde Leerstände wie der alte Lidl und der Netto Markt am Reiherweg in Wardenburg, deren Besitzer scheinbar kein Interesse an einer sinnvollen Nutzung haben, vereinbar mit dem Interesse der Gemeinschaft, der Umwelt + Natur? Sollen solche Aktivitäten auch weiterhin von der Allgemeinheit einfach so hingenommen werden?
Leerstand von Wohnraum und Fehlnutzung führt zu weiteren Problemen. Die öffentliche Hand hat sich aus dem sozialen Wohnungsbau verabschiedet, in sozialen Bestandswohnungen läuft die soziale Bindungsfrist aus, die Mieten steigen, die Gemeinde kann ihren Verpflichtungen nach sozialen Wohnungen nicht nachkommen und muss den Eigentümern die Mietpreisdifferenz zahlen, das belastet den Haushalt der Gemeindekasse enorm. Hier fließen Gelder in die Taschen von Investoren, die durch unsere Steuergelder finanziert werden.
Ein guter Weg ist hier die Erstellung eines Baulückenkataster sowie eines Leerstandskataster für die Gemeinde Wardenburg (bestenfalls übergreifend für den gesamten Landkreis Oldenburg).
Bleibt zu wünschen, das der genossenschaftliche Ansatz einer „Wohnungsbau Genossenschaft Wardenburg und Umzu eG“ unter diesem Gesichtspunkt gefördert wird. Denn die GSG, in der die Kommune Miteigentümer sind, ist längst eine gewinnorientierte Gesellschaft, anders als die nicht profitorientierte Wohnungsbaugenossenschaft für den Landkreis Oldenburg.
Frage: Warum halten die Kommunen daran fest? Zu unbeweglich oder den richtigen Zeitpunkt verpasst?
Jeder einzelne Aspekt dieser Betrachtungen führt in der Summe dazu: Die Bevölkerung in Deutschland nimmt ab, aber wir versiegeln immer mehr Bodenfläche. Das Klima lässt grüßen. Und Lebensmittel müssen nach Deutschland importiert werden, weil die landwirtschaftlichen Flächen zusehends fehlen. Täglich (!!) werden ca. 75 Hektar Fläche in Deutschland neu versiegelt für Bebauung (Gewerbe, Wohnungsbau, Straßenbau – das entspricht ca. 100 Fußballfeldern täglich (!!)).
Schreiben Sie mir Ihre Meinung und korrigieren Sie mich, wenn ich in meiner Betrachtung falsch liege.